Seeseitig
Vom Wasser aus gesehen
ist der Eindruck völlig anders als vom Land.
Das Boot - es tuckert langsam und unbedeutend
vor den mächt'gen Wänden,
die steil dem Himmel sich entgegenfalten,
mit prächt'gen Farben,
runden oder zackigen Strukturen,
mit Höhlen, Grotten, Tunneln,
durchlöchert wie ein grosses Sieb -
man müsste doch erforschen,
was sich in diesen Löchern
wohl so an Ausgesiebtem angesammelt hat.
Bei Flut nimmt aufgewühltes Wasser
sicher Vieles wieder mit, um es dann bei Gelegenheit,
vielleicht in einer anderen Höhle, wieder abzulegen.
Der Skipper uns’res Bootes
erklärt uns, dass er nunmehr Menschen
anstatt „Seafood“ fische.
Er ist ein ält’rer, attraktiver Mann –
so lange er den Mund geschlossen hält –
denn macht er diesen auf, enthüllen dem Betrachter
sich die Erosionen des Gebisses,
welches mehr als lückenhaft –
die Stummel mancher Zähne erinnern
an die erodierten Felsen,
die einsam in der Brandung vor der Küste steh’n.
Gleichwohl ist sein Antlitz das eines Seemanns,
gegerbt von Sonne, Wind und Meer,
mit Runen, die das harte Leben auf See
ihm ins Gesicht gemeißelt,
ein schönes, lebensvolles, erzählerisches.
Das Schifflein tuckert weiter,
am Strand entlang, der, wohlgeschützt
von einem Riff mit spitzen Zähnen,
sich in die halbe Rundung schmiegt,
umrahmt von steilen Felsen;
und in der nächsten Bucht erklettern wir die Mole -
wir haben wieder festen Stand.
©Barbara6491
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