Herbst
Morgens liegen Nebelbänke
über Feldern, Wald und Flur,
und bis Mittag spürt man
trotz der Sonne kühlen Hauch.
Klar und blau wölbt sich der Himmel später
über sonndurchwärmter Landschaft,
und die Silberfäden des Altweibersommers
schweben durch die Luft,
von leichter Brise weit getragen.
Wenig Frucht mehr auf den Feldern,
und die Trauben dort im Weinlaub
sind schon prall und süß.
Golden, grünlich oder dunkelblau
schimmern sie verheißungsvoll.
Starenschwärme wabern hin und her,
fallen zwitschernd ein
und stieben wie ein einz'ger Organismus
wieder hoch ins tiefe Himmelsblau.
Schwalben sammeln sich auf Drähten,
sitzen aufgereiht wie Schüler;
nur vereinzelt zeigen einige die kühnen Flugmanöver,
die sie schon gelernt.
Langsam sinkt die Sonne tiefer;
sie vergoldet alles, was nicht Schatten ist.
Kühler sind die Tage schon,
und Abenddämmerung verwandelt sich in Frösteln;
nicht länger mehr erholsam nach des Tages Hitze -
nein, gemahnend, dass nun bald mit der Dunkelheit
der laue Tag der kalten Nachtluft weicht.
Die gold'nen Herbstlaubtage, die wir noch erhoffen,
sie machen uns den Sommerabschied leicht.
Sie bilden eine Brücke, die wir überqueren,
um ans and're Ufer dieses Jahres zu gelangen,
vor dem wir uns im Sommer
noch ein wenig graulen.
Ein Quäntchen Zeit ist uns schon noch gegeben,
um in der Sonne Licht zu tanken
für die kalten, dunklen Tage.
Genießen wir's, so lang es dauert,
und nehmen die Erinnerung wir mit
zum Wärmen, wenn's uns nottut.
© Barbara6491
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