Ein Frühlingstag
Morgen
Rosiger Schimmer
über dunklem Horizont
in blauer Kühle.
Tausende Tropfen
verwandeln die Wiese
in silbriges Meer.
Jubilierende
Vogelstimmenharmonie
läutet den Tag ein.
Schattentransparenz
gefiltert durch hochroten
Mohnblütenknitter.
Vormittag
Wärmende Sonne
leckt kühlen Tau von Gräsern
und trocknet sie ab.
Aufgebrochene
Knospen entfalten langsam
ihre Blütenpracht.
Vögel mit Schnäbeln
voller Zweiglein und Hälmchen
streben zum Nestbau.
Bienen und Hummeln
taumeln blütenbestäubend
und nektarsammelnd.
Mittag
Hoch steht die Sonne
und verkürzt alle Schatten
mit ihrem Gleißen.
In schwer lastender
Mittagsglut dehnt sich die Zeit
zu wohliger Rast.
Tiere und Pflanzen
verharren und träumen sich
der Nacht entgegen.
Frischer Wind
vertreibt des Mittags Schwüle
mit leichtem Besen.
Nachmittag
Ein Wölkchen segelt
sonnenverdunkelnd dahin –
kühlender Bote.
Große Geschwister
der Vorhut, grau und dunkel
lassen Ballast ab.
Der Boden nimmt auf
allen Segen von dort oben
und Wurzeln saugen.
Gevatter Westwind
schiebt die Wolkenschar
hinweg nach Osten.
Abend
Der Sonne Landung
an fernen Horizonten
entfacht das Abendrot.
Glühendes Feuer
verglimmt sich selbst verzehrend
zu dunklem Aschgrau.
Ein Stern funkelt schon
trotz letzten Lichtes Spuren
und kündet die Nacht.
Erste Feuchtigkeit
lässt die Natur erschauern
und leise frösteln.
Nacht
Sie breitet den Mantel
sternbestickter Dunkelheit
übers Land – die Nacht.
Auf weichen Schwingen
lautlos gleitende Eulen
auf Futtersuche.
Geheimnisvolle
geisterhafte Glühaugen
blitzen kurz auf.
Weher Klageschrei
erstirbt im Erwachen der
Morgendämmerung.
©Barbara6491
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